Freitag, 29. April 2016

Spendenstand: Ganz liebes Dankeschön!

Heute habe ich per Mail von meiner Entsendeorganisation Volunta (Tochterorganisation des DRKs) meinen jetzigen Spendenstand bekommen. Volunta kommt für meine Flüge, Unterkunft, Verpflegung und Seminare auf und ich bin froh, dass ihnen so zumindest einen Teil der Kosten zurückerstattet werden kann. Also Dankeschön an alle, die durch ihre Spende dafür sorgen, dass Volunta es sich auch noch in den kommenden Jahren leisten kann Freiwillige wie mich in ihr "Abenteuer Frewilliigendienst" zu senden.
Es tut mir leid, dass ich mich bei manchen Leuten nun erst jetzt und hier bedanken kann, da auch die ein oder andere Spende dabei war von der ich jetzt über Monate nichts wusste.
Für diese Spenden möchte ich mich jetzt aber ganz herzlich im Nachhinein bedanken!




Mittwoch, 27. April 2016

Und mittwochs heißt es: Workshop!


Nisha schreibt die Fragewörter vom Whiteboard ab

Mit meiner bezaubernden und wunderschönen Schülerin Sarika.

Und mit der selbstbewussten lustigen Nisha.

Die süße Pinky

Smile (oder an Indien angepasst: "Chapati" (Fladenbrot))


Mittwochs ist Workshopday und die beiden letzten Workshops mit unseren JEC Frauen haben mir besonders gut gefallen!
Letzte Woche haben wir einen Vortrag darüber gehalten wie wichtig es ist Englisch zu lernen, da es nicht nur die Weltsprache ist, sondern auch eine in Indien oft genutzte Sprache - geprägt durch die Kolonialzeit.
Mit Beispielen die die Frauen aus dem Alltag kennen, wie Zeitung (gibt es natürlich auch welche in Hindi, aber einige hier sind eben auch auf englisch) und Musik haben wir die Frauen glaube ich schnell für das Thema einnehmen können.
Wir haben ihnen dann erklärt, das es ein wichtiger Vorteil für ein Jobinterview sein kann und dass nicht nur in den großen Firmen und bei wichtigen Posten die für unsere Frauen außerhalb ihrer Reichweite liegen. Nein auch um in einem der kleineren Shops in Jodhpur zu arbeiten oder wenn man gar selber einen eröffnen möchte, ist English ein klarer Vorteil wenn nicht sogar ein Muss um auch an Touristen verkaufen zu können.
Auch bedenkend dass selbst innerhalb Indiens nicht jeder Hindi spricht, und es unzählige verschiedene Sprachen innerhalb der Landesgrenzen gibt - haben wir versucht zu vermitteln dass Englisch ein guter Weg der Kommunikation ist um sich selbst mit den eigenen Landsleuten unterhalten zu können.
Da einige unsere Mädchen und Frauen den Lebenstraum haben Stewardess zu werden, war es von uns natürlich auch nicht ganz ungeschickt zu erwähnen, dass ein gutes Englisch für diesen Job absolut essenziell ist. :-)
Und ein weitere Pluspunkt der hoffentlich motivieren konnte, ein besseres Englisch hilft auch sich mit uns Freiwilligen besser zu verständigen.
Die Frauen haben dann von selbst noch ganz viele andere Punkte genannt - zum Beispiel den Kindern bei den Englisch Hausaufgaben helfen zu können, oder ein höheres Ansehen in der Gesellschaft zu bekommen.


Heute haben wir dann einen weiteren Workshop gehalten, dieses Mal zum Thema communication.
Wir haben darüber geredet wie wichtig eine gute Kommunikation untereinander ist und wie schnell Dinge falsch übermittelt werden können.
Wir haben den Workshop sehr interaktiv gestaltet und er hat wirklich fast 2 Stunden gedauert... Angefangen haben wir damit ihnen kurz die verschiedenen Arten der Kommunikation vorzustellen und dann näher auf diese einzugehen.
Bei der verbal communication haben wir mit den Frauen das Spiel stille Post gespielt: Alle Frauen sitzen in einem Kreis und man gibt einer von ihnen einen Zettel mit einer kurzen Notiz, die auch nur sie sehen darf. Sie flüstert es dann in das Ohr ihrer rechten Sitznachbarin. Reihum geht es dann weiter, bis die letzte Frau laut ausspricht was sie gehört hat. Da wurde aus "I am an independent woman" ganz schnell "depending woman" Das beste Beispiel dafür wie schlechte Kommunikation Nachrichten komplett verdrehen kann.



Weiter ging es mit body language. Wir haben versucht ihnen erst durch Beispiele von uns selbst zu zeigen wie verschiedene Körperhaltungen des Redners auf die Zuhörer wirken. Weiter sind wir dann noch darauf eingegangen, dass es wichtig ist laut genug zu sprechen und Augenkontakt zu halten.
Nacheinander haben wir das dann alle Frauen ausprobieren lassen. Ich weiß wir waren schon ganz schön fies, jede Einzelne vor die Gruppe zu stellen und 10 Sätze über sich selbst vorzutragen, aber es hat auf jeden Fall schon einiges gebracht. Die Mädchen durften sich selbst Feedback geben und sollten sich gegenseitig sagen, wie die Körperhaltung gewirkt hat. Das andauerndes Rumspielen am Sari oder Drehen der Bangles (Armbänder) nervös und schüchtern rüber kommt, haben sie alle verstanden. Doch wir sind stolz auf jede Einzelne, da wir auch wissen dass dieser spontane Vortrag - und dann auch noch auf Englisch - alles andere als einfach ist für unsere Frauen.
Zwei von ihnen nannten als Hobby singen, und so haben wir sie doch spontan gefragt ob sie vielleicht gerne noch je ein Lied vor der ganzen Gruppe singen möchten, was sie dann auch gemacht haben. Während des Singens wirkten beide so viel  selbstbewusster und wir haben versucht sie zu motivieren das auch bei den Vorträgen zu tun. Wir werden das ab jetzt öfters üben und mal schauen ob unser Workshop einen positiven Effekt hatte. Das Ding ist nämlich, dass unser Center dasjenige ist, dass immer am meisten Besuch bekommt. Das bedeutet dass Touristen sich die NGO anschauen wollen und einen Einblick in unser Center haben können. Ich weiß nicht wie toll ich das immer finde, weil man es natürlich schon mit einem Zoo vergleichen könnte. Ich verstehe aber auch wie wichtig es ist für die NGO bekannter zu werden und Menschen zu zeigen welch tolle Dinge hier geschehen.
Auf jeden Fall bedeutet das für unsere Frauen immer auch vor einer Audienz unterrichtet zu werden und nicht selten wird die ein oder andere auch gebeten sich selbst kurz vorzustellen. Genau da soll unser Training nun helfen den Mädchen und Frauen die Schüchternheit zu nehmen.
Jyoti hält eine kleine Rede über ihr Leben


Weiter ging es dann noch mit einer kurzen Einheit zur Kommunikation über Symbole, zum Beispiel im Straßenverkehr, oder auch bei uns im Unterricht durch den Gebrauch der Flashcards, da sie uns helfen die Sprachbarriere zu überwinden, wenn wir nicht alles auf Hindi wissen und lieber mit Bildern arbeiten.
Das letzte Thema war dann noch Gesichtsausdrücke und was sie vermitteln. Zu diesem Thema durfte wieder jede Frau vorkommen und sollte 2-3 Gefühle darstellen.
Meine Schülerin Nisha soll nachdenklich wirken. Vermutlich heckt sie gerade ihren nächsten Scherz aus, denn darin ist sie während meinem Englischunterricht besonders gut :D Geweigert hat sie sich übrigens, wütend dazustellen. Dabei kann sie dass eigentlich auch ganz gut: "No Jessica, I don't want to write exam next Friday again!!!" Sorry meine liebste Nisha, aber das Examen muss leider sein....

Meine Schülerin Priyanka ist überrascht - einfach zu süß!

Und Kusum ist müde.


Letzten Samstag hatten wir übrigens cooking class bei unserem Chef. Es war richtig interessant und es gab einige tolle Gerichte - mein Favorit: Kartoffeln in Kokossoße!


Und hier noch ein paar Sambhal Fotos mit meinen Kleinen, die mir tagtäglich die Energie rauben und mich aber auch zum glücklichsten Menschen in ganz Indien machen!
Sameer und Akash schreiben sich gegenseitig eine Nachricht nach dem neuesten Prinzip meines Matheunterrichts. Jeder Buchstabe bekommt eine Zahl zugeteilt und dann werden in Form von Matheaufgaben Wörter geschrieben. Und nur wer den Buchstaben-Zahlen Code kennt, kann die Nachricht lesen. Meine Schüler lieben es und ich hab selbst auch schon einige Nachrichten bekommen mit "Jessica Mam Please not go" (Ja dass meine Abreise immer näher rückt, wird hier nicht ganz so Positiv aufgenommen) oder "Jessica Mam favourtie teacher" (Ich sag doch: glücklichster Mensch in ganz Indien:) 

Und auch Vishal nutzt unsere Geheimschrift! 

Alltag im Sambhal Center

Erinnert mich irgendwie an "Wo ist Walter?" Ein Buch, dass meine Schüler total mögen!

Mädels-Kuschelattacke!

Ob Sameer die Nachricht wohl entschlüsseln kann?

Und hier beim Lesen üben des Englisch Dialoges den sie alle vom Whiteboard abschreiben mussten. Es ist ein Gespräch zwischen einem Polizisten und einem Verdächtigen. Der Polizist stellt gaaaaanz viele Fragen und benutzt dabei natürlich gaaaaaaaanz viele Fragewörter, die wir gerade erst gaaaaanz oft geübt haben...

naughty boys ;)


Samstag, 23. April 2016

Neues aus den Centern

Wo ist die Zeit hin?!

Beinahe neun Monate unterrichte ich nun schon Sambhali Frauen und Kinder in Englisch und Mathe.  Rückblickend habe ich mit meinen Schülern und Schülerinnen schon so viel erlebt, durfte ihre Geschichten und Charaktere kennen lernen und ihren Fortschritt miterleben. Sie gehören hier fest in meinen Alltag und auch wenn ich hier mal das ein oder andere Tief hab, so weiß ich, dass es mir in meinen Centern immer gut geht und alle Sorgen vergessen sind.
Momentan schlafe ich viel und bin auch sonst eher schwach. Nachdem ich die Ergebnisse meines Bluttests nun zu meinem deutschen Arzt geschickt habe, konnte dieser auf Eisenmangel-Anämie schließen, das heißt dass mein Blut nicht genug Sauerstoff transportieren kann, weil mein Anteil an roten Blutkörperchen und Hämoglobin zu niedrig ist. Ich nehme jetzt täglich Eisentabletten und versuche auch sonst mehr eisenhaltige Lebensmittel zu mir zu nehmen. Meine Tage bestehen momentan oft aus aufwachen, frühstücken, erstes Center, schlafen, mittagessen, schlafen, zweites Center, Abendessen, schlafen - und dazwischen irgendwann noch Unterricht vorbereiten. Doch egal wie müde ich bin, bis auf einen Tag habe ich die Center bisher noch nicht ausfallen lassen, da ich mich dort trotz allem gut und gesund fühle, vermutlich der Ablenkung wegen. Und vor allem meine Jodhpur Empowerment Center Mädels sind auch sehr um mich bemüht "Not moving too fast, Mam" oder "Trink water now, Jessica"...oder die beste Zusammenfassung nachdem ich versucht hab meiner Schülerin Priyanka zu erklären was ich genau habe : "So blood not good?"
In den letzten Monaten hat sich so viel ergeben und es gibt andauernd Veränderungen in den Centern, doch an die indische Spontanität hab ich mich jetzt schon sehr gewöhnt und es fällt mir schon gar nicht mehr so auf wie anders hier eigentlich alles läuft im Vergleich zu Daheim.
Obwohl jeder Tag anders ist und Neues bringt, ist für mich alles schon ganz normal und für mich gar nicht mehr erwähnenswert.
Denke ich zurück an meine ersten Monate in Indien und auch an meine ersten Blogeinträge hier, fällt mir aber auf wie wenig ich noch von meinem alltäglichen Leben - was sehr von meiner Arbeit geprägt ist - erzähle. Ich bin schon so sehr gewöhnt daran, dass es aus meiner Sicht nichts Neues zu erzählen gibt, doch eigentlich stimmt das überhaupt nicht.
Da ich das Gefühl habe, dass sich mein Blog in den letzten Wochen und Monaten hauptsächlich um Ereignisse außerhalb meiner Center gedreht hat, möchte ich euch nun mal wieder etwas von meiner Arbeit berichten.


Jodhpur Empowerment Centre:
Vergleiche ich das jetzige J.E.C. mit demjenigen im August 2015, als ich angefangen habe hier zu unterrichten, fällt mir auf wie viel sich über die Monate schleichend verändert hat.
Als ich letztes Jahr meine Medium-Beginners class übernommen habe, hatte ich 8 Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren. Die meisten von ihnen waren etwa 6 Monate lang Teil meiner Klasse. Von Tag zu Tag betrachtet, habe ich mich oft deprimiert gefühlt weil ich das Gefühl hatte wir kommen nicht voran, doch rückblickend auf Monate gesehen, kann man doch von einem klaren Fortschritt sprechen. Fortschritt im Gebrauch einfacher Grammatik, Fortschritt im Verwenden einer größeren Bandbreite von Vokabular und für mich der wichtigste Fortschritt: Offenheit in Englisch über sich selbst und sein Leben zu reden. Und auch in der Mathematik konnten wir Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division schnell abhacken, und uns komplexeren Dingen zuwenden wie zum Beispiel negative Zahlen oder Rechnungen mit Klammern.
Alle dieser Mädchen haben einen besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen, und mir den Einstieg ins Lehrerleben in Indien so unglaublich angenehm gemacht.
Auch wenn von ihnen nun keine einzige mehr in meine Klasse ist, denke ich oft und gerne an die "alte Gruppe" zurück.

In unserem Center gab es wie schon erwähnt nun einige Veränderungen um die Struktur und Organisation zu verbessern.
Wir haben etwa 25 Schülerinnen in diesem Center und mal abgesehen von etwa 5 Frauen, sind sie allesamt seit höchstens 2-3 Monaten dabei. Also eine komplett neue Gruppe, die erst einmal zusammenwachsen musste - was ihr auch gelungen ist! Wenn ich morgens komme um meine Klasse zu unterrichten, höre ich schon vom Erdgeschoss aus Gelächter und fröhliche Stimmen aus dem ersten Stock.
Allgemein würde ich sagen, dass J.E.C eines der am weitesten entwickelten empowerment center der NGO ist, weil es schon lange existiert und die Frauen die schon lange dabei sind auch sehr selbstbewusst sind. Aber wie gesagt sind kaum noch welche von ihnen übrig. Dennoch ging es nicht lange, bis die neue Gruppe genauso offen und selbstbewusst war. Ob das nun an dem Einfluss der wenigen Frauen aus der vorherigen Gruppe liegt oder an etwas Anderem weiß ich nicht - aber positiv überrascht bin ich auf jeden Fall. Besonders präsent ist das immer bei unseren wöchentlichen Workshops, bei denen die Frauen auch nicht zögern ihre eigene Meinung zu Themen wie arrangierte Ehe (mich nachdenklich stimmendes Statement meiner Schülerin Nisha: "My parents know me good. Why should they not know who is best for me?"), Frauenrechten oder Schwangerschaft zu äußern.

Um unsere komplett neue Gruppe in Englischklassen einzuteilen haben wir sie alle erst einmal ein Einstufungsexamen schreiben lassen. Dieses wurde von Aufgabe zu Aufgabe schwerer und beinhaltet das Aufschreiben des ABCs,  nennen der Wochentage und Monate, das Beantworten einiger Fragen wie "How old are you?" oder "What are your hobbies?", das Abfragen einiger Vokabeln und das Prüfen einfacher Grammatikregeln.
Ausgenommen von diesem Exam waren unsere "advanced ladies", welche hauptsächlich aus den Frauen besteht, die eben schon länger hier sind und die auch weiterhin als eine Gruppe unterrichtet werden.
Alle anderen haben wir basierend auf diesem Exam in drei verschiedene Gruppen eingeteilt. "New Beginners", "Beginners" und "Medium - Beginners".
Da ich schon zuvor die Medium - Beginners unterrichtet habe, ist dies auch diesmal die mir zugeordnete Klasse.
Die Gruppe besteht aus 6 Frauen und Mädchen, wobei die jüngste 18 Jahre und die älteste 23 Jahre alt ist. Sie alle sind irgendwann einmal in die Schule gegangen und mussten diese dann aber aus den verschiedensten Gründen abbrechen. Manche von ihnen bereits nach der 5., andere nach der 8., und eine sogar erst nach der 11. Klasse. Dementsprechend haben sie alle schon ein gewisses Englischlevel und wir können uns darauf konzentrieren Grammatik und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Im Moment beschäftigen wir uns mit den Fragewörten "Who?", "What?", "How?" "Why?" "Where?" "When?", "Which?" und "Whose?". Um etwas Abwechslung rein zubringen versuche ich einmal die Woche eine Einheit zu einem bekannten Bollywoodschauspieler/in zu machen. Dabei gebe ich ihnen kurze Texte zu den jeweiligen Personen, wir lesen diese gemeinsam, ich gebe ihnen Vokabellisten damit sie alles verstehen und anschließend gibt es ein paar Fragen zum Textverständnis. Alle von ihnen haben wirklich ein großes Wissen über Bollywoodschauspieler und es macht ihnen Spaß sich darüber zu unterhalten - auch auf Englisch!
Es fällt mir wirklich leicht mit dieser Gruppe zu arbeiten, auch wenn sie sich sehr von der vorherigen unterscheidet. Meine vorherige Gruppe war im Vergleich sehr jung und auch wenn einige verlobt oder schon arrangierte Ehen hatten, war noch keine von ihnen verheiratet. In meiner neuen Klasse ist "my husband" oder "my fiance" ein fester Bestandteil jeder Konversation. Sarika ist verheiratet, Kushbu und Nisha sind verlobt und heiraten diesen November (und vor allem Nisha kann es kaum noch erwarten), Pinky hat eine Tochter, lebt derzeit aber wieder bei ihren Eltern, weil ihr Mann sie misshandelt (Blogeintrag: Pinky's story), nur Muskan und Priyanka sind weder verheiratet noch verlobt, wobei Priyanka betont dass sie auch niemals heiraten möchte!
Und da alle von ihnen total Spaß haben an Mathematik versuche ich das nun auch öfters in meinen Unterricht zu integrieren. Also mindestens zwei Mal die Woche eine halbe Stunde. Sie können nun schon Sachen wie 2 x ? + 6 = 12 lösen oder (14-6) x (3+4) = __
Ich bin wirklich stolz auf die neue Gruppe, die alles so schnell versteht und anwenden kann!

Eine weitere Veränderung im Center ist, dass wir von nun an zweimal monatlich Examen mit unseren Schülerinnen schreiben sollen, deren Ergebnisse dann an die Spender weitergegeben werden. Ein solches Examen haben wir nun letzte Woche geschrieben und meine Frauen haben wirklich gut abgeschnitten. Dennoch war es für mich schwer dieses Examen erstmal zu erstellen, weil ich weiß dass es für einige nicht einfach war, während es für andere viel zu einfach war. Der Grund dafür ist dass einige wie gesagt nur bis zur 5. Klasse in die Schule gehen konnten, während andere sie fast beendet hatten. Und noch viel schwerer fiel es mir dieses dann zu bewerten, und zu überlegen welcher Fehler nun wie viel Punktabzug sein soll...
Workshop: Gestalten einer Fotocollage zum Thema my dream


Sängerin werden und ein eigenes Haus

Meine Schülerin Pinky möchte in einem Beautysaloon arbeiten und wünscht sich eine bessere Zukunft mit Bildung für ihre Tochter.


Meine Schülerin Kushbu



Reisen und eine Familie gründen




Mit meiner Pinky

Links: Sarika, Mitte: Saniya (nicht meine Klasse), rechts: Kushbu


Sambhal:
Auch in meinem anderen Projekt, der Slumschule, ab es einige Veränderungen. Das beste ist, das wir nun endlich einen dauerhaften Sponsor gefunden haben. Für die nächsten 6 Monate auf jeden Fall und wenn dann alles läuft wie geplant sogar noch länger.
David und Jean die dieses Projekt nun durch ihre Organisation finanzieren, waren bereits letzten Herbst schon zu Besuch und haben Sambhal des Öfteren besucht. Sie waren fasziniert von der Idee die Kinder der Müllsammler zu unterrichten.
Im März waren sie dann noch einmal etwa gut 3 Wochen hier und haben einen Plan erarbeitet an den wir uns die nächsten Monate über halten sollen.
Als sie meine Klasse besucht haben, waren sie überrascht welchen Fortschritt meine Schüler in den letzten Monaten schon erzielen konnten. Da sie zwischen ihren Besuchen etwa 4-5 Monate Pause hatten, konnten sie den Unterschied wirklich sehen, etwas was mir schwerer fällt da ich sie tagtäglich unterrichte. Aber es stimmt schon, rückblickend haben wir vor allem viel in der Struktur der Klassen verbessern können, sodass die Gruppen in unserem Stockwerk nun wirklich gut aufgeteilt sind und innerhalb einer Klasse auf etwa dem gleichen Niveau sind.
Zwar variieren meine Schüler immer noch zwischen 5. und 8. Klasse aber sie sind auf jeden Fall alle zu gut um in einer anderen Gruppe noch immer die Farben, Monate, Tiere,... zu wiederholen.

Meine Schüler gehen alle zur Schule, ein Privileg dass von den rund 80 Kindern dieses Centers nur etwa 15 haben. Dennoch heißt das noch lange nicht, dass sie unsere Hilfe nicht bräuchten. Sie gehen auf eine government school. In Indien gibt es öffentliche und private Schulen, wie bei uns in Deutschland ja auch. Dennoch schickt hier jeder aus der Mittelschicht seine Kinder in Privatschulen, was bei uns ja dann doch nicht so ganz üblich ist. Doch das ist total verständlich, den das öffentliche Schulsystem kann man hier wirklich vergessen... Es ist sehr auf auswendig lernen fokussiert und nicht auf verstehen. So lernen meine Kinder in der Schule nur stur Fragen und Antworten auswendig, ohne eine Ahnung zu haben was sie da überhaupt sagen und welches Wort welchem Hindiwort gleichzusetzen wäre. Bei meiner neuesten Unterrichtseinheit zu den Fragewörtern habe ich manchmal echt richtige Probleme. Mittlerweile können zwar viele mir das englische Fragewort nennen, wenn ich das passende Hindi Wort vorgebe, aber mit dem Verständnis hapert es. Lege ich ihnen Fragen und Antworten vor, bei denen das richtige Fragewort noch eingesetzt werden muss, so ist das ganze momentan noch mehr ein großes Raten, weil das Verständnis für wann man welches nimmt noch fehlt, da das in der Schule einfach nie behandelt worden ist. Allgemein merkt man aber auch große Unterschiede der verschiedenen öffentlichen Schulen. Meine Schüler gehen nämlich nicht alle zur selben und manche von ihnen scheinen einen besseren Englischunterricht zu haben als andere. Generell findet der Englischunterricht in den öffentlichen Schulen aber ziemlich selten und unorganisiert statt...

Komme ich um vier Uhr nachmittags in dem Tempel der uns als Klassenzimmer zur Verfügung gestellt wurde und frage meine Schüler: "How are you?" bekomme ich jetzt immer "I am happy." "I am good." "I am fabulous.",... zur Antwort, da ich gesagt habe, dass ich nicht 8 Mal "I am fine." als Antwort bekommen möchte.
Und wenn ich die Aufschriebe am Ende kontrolliere und abhacke reicht nun ein "very good" oder "Well done" nicht mehr aus, da ich ihnen einmal eine Liste gegeben habe mit Wörtern die ähnlich sind. Nun muss ich unter jeden Aufschrieb 5 Wörter schreiben: Excellent, Perfect, Super, Well done and very good! Das ist zwar ganz schön viel Arbeit für mich, aber die Kinder freut es!

Um den Unterricht für meine Kinder interessant zu gestalten versuche ich viel mit Flashcards zu arbeiten. So haben wir bereits schon viele Adjektive (big, small, long, short, good, bad, easy, difficult, right, wrong, young, old, dirty, clean, quiet, noisy) und einige Aktivitätsverben (to run, to jump, to read, to write, to listen, to dance, to paint, to swim, to sleep, to cut, to cook) behandelt. Auch Buchstabierspiele sind beliebt.
Wöchentlich versuche ich die wichtigsten Themen der letzten Monate zu wiederholen: Konjugieren der Verben to be, to have und to do; die Possessivpronomen my, your, his, her, its, our, your, their, Gebrauch von a und an und die Gefühle happy, sad, angry, surprised, frustrated, annoyed, bored,.... Allgemein fokussieren wir uns sehr auf das Sprechen, da sie schnell das Interesse verlieren wenn ich sie zu viel vom Whiteboard abschreiben lasse.
Auch zwei Lieder haben wir mittlerweile gelernt: "Mary had a little lamb" und "Twinkle, twinkle little star". Anfangs wollte keiner singen oder jedes zweite Wort wurde einfach mal verschluckt, aber jetzt singen sie es alle voller Enthusiasmus und ich muss sie eher stoppen damit es nicht zu laut wird.

Durch Jeans und Davids Plan gibt es nun bald noch weitere Veränderungen. Wir werden vermutlich demnächst Textbücher bekommen, an die wir uns bei unseren Unterrichtsthemen halten sollen. Diese Bücher sind diejenigen, die auch in den öffentlichen Schulen genutzt werden, beinhalten also genau die Themen die unsere Schüler in den Schulen erlernen sollten, aber wie gesagt selten tun...
Es ist auf jeden Fall eine ziemliche Erleichterung für uns bald diese Stütze zu haben, da ich manchmal echt nicht weiß welches Thema gerade Sinn macht. Dennoch wird es auch eine Herausforderung, da meine Schüler wie gesagt nicht alle in dieselbe Klasse gehen...
Zusätzlich werden wir nun auch in diesem Center alle zwei Wochen einen Englisch- und einen Mathetest schreiben.



Zwei meiner Jungs: Akash und Kuldeep

Sanjna (mittlerweile einziges Mädchen meiner Klasse) hat meine Haare in 13 Zöpfe geflochten :-D

Mit Raja und Akash

Raja, Akash und Vishal




Vishal, Akash, Sameer, Ich, Raja


Am Schach spielen. Ich bin so stolz auf sie, sie haben es so schnell verstanden!


Mit Sanjna

Sambhali Sambhal top floor

Mit Rajas Schwester Aaichuki

Ja so ein Handy ist schon interessant


Meine Klasse :-)


Mädelspower



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